Verbände lehnen Einladung zum Dialog bisher ab – Fantage wohl ohne DFB und DFL

Offener Brief an DFB und DFL von den Organisatoren der Mainzer Fantage:

Lieber DFB, Liebe DFL,

vom 6. bis zum 13. September finden in Mainz die „Mainzer Fantage“ statt, eine Veranstaltungsreihe, die sich mit fankulturellen und –politischen Themen beschäftigt.

In der vergangenen Saison gab es ja einige Vorfälle rund um die Stadien, mal mehr und mal weniger schlimm, aber insgesamt sehen wir als Fans uns ja immer häufiger mit Sanktionen wie Geisterspielen oder Androhungen von Maßnahmen, die sogar bis hin zu einem Stehplatzverbot gehen, konfrontiert.
Und auch der Fußball hat, wenn man den Medien glaubt, in letzter Zeit mit einem riesigen Sicherheitsproblem zu kämpfen.

Da trifft es sich eigentlich ganz gut, wenn nun von diesen „Taliban der Fans“ mit den Fantagen eine Plattform für einen dringend notwendigen Dialog geboten wird.

Seltsamerweise teilen auch viele andere Fans, Fanclubs und- initiativen, ja sogar Mainz 05 und der Oberbürgermeister der Stadt Mainz die Ansicht, dass vor allem im Gespräch bestehende Konflikte vielleicht eine Lösung finden könnten und unterstützen folgerichtig die Mainzer Fantage.

Nun ist es aber ja so, dass Sie als Vertreter der Verbände ja eher ungern mit den Fans an einem Tisch sitzen. Beim Fankongress in Berlin hielten sich ihre Vertreter dementsprechend auch im Hintergrund, schließlich hatten die Fans das ja alles so toll organisiert.
Dass die sich die Mühe gerade gemacht hatten, um auch mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, geschenkt, man wollte den Fans ja nicht die Show stehlen.

Beim letzten Sicherheitsgipfel in Berlin haben Sie deswegen wohl erst gar keine Fanvertreter eingeladen, ja nicht mal die sozialpädagogischen Fanprojekte oder die Fanbeauftragten der Vereine. Ist aber auch besser so, da kann man wenigstens ohne zeitraubende Diskussion seine vorher schon feststehenden Ergebnisse medienwirksam verkünden.

Dann gibt es ja da noch haufenweise AG’s in Ihrem Verband, wo nach anfänglichem Widerstand sogar Fanvertreter mit an den Tisch dürfen. Scheinbar war der Handlungsbedarf aber ja so groß, dass noch bevor die AG zu den Richtlinien der Stadionverbote sich das erste Mal traf, bei besagtem Sicherheitsgipfel eine Erhöhung der Höchstdauer auf 10 Jahre verkündet wurde.

Und über Pyrotechnik und so brauchen wir ja gar nicht erst reden, wollen Sie ja auch gar nicht mehr, betonen Sie ja immer in die Kameras. Aber ist auch besser so, bevor noch irgendwer für die, in der Sache geleistete, völlig unprofessionelle Kommunikation seinen Stuhl räumen muss.

Und jetzt kommen da so ein paar Mainzer Fangruppen an und nerven schon wieder mit so einem blöden Dialogangebot. Konkret wurden DFB und DFL Vertreter für die Veranstaltung „Sogenannte Fans verbreiten Angst und Schrecken“ am Samstag den 8.9. angefragt, das erste Mal bereits im Mai und ab dann mit regelmäßigen Nachfragen.
Am besten hilft da natürlich die Hinhaltetaktik, einfach eine klare Antwort immer weiter raus schieben und dann kurzfristig absagen. Der DFB hat es dann ja immerhin 2 Wochen vorher geschafft und die Absage mit den Länderspielen gegen die Faroer- Inseln und in Wien gegen Österreich begründet.
Macht natürlich Sinn, zum einen bereiten die berüchtigten Hooligans von den Faroern den DFB-Sicherheitsverantwortlichen rund um Hendrik Große-Lefert schon länger schlaflose Nächte und na ja, von Frankfurt nach Mainz ist es ja schon ein Stück.

Die DFL hingegen perfektioniert die Hinhaltetaktik bis ins kleinste Detail, da wird erst der Termin vergessen und dann ist man eben im Urlaub und nicht erreichbar. Und eine Woche vorher geben die doofen Fans ja dann vielleicht auch endlich auf, schließlich brauchen die für so eine Veranstaltung ja auch ein wenig Planungszeit.
Generell ist das jetzt nach dem Sommerloch vielleicht auch alles gar nicht mehr so wichtig, da wurde jetzt genug rum geredet, wenn die Fans jetzt nicht langsam mal akzeptieren, dass nicht sie entscheiden was Fankultur und Gewalt ist, sondern die Verantwortlichen der Verbände, dann wird eben endlich mal der Innenminister von der Leine gelassen und weg sind sie die Stehplätze. Ohne lässt sich eh noch ein wenig Geld aus dem Portemonnaie der Leute pressen.

Klingt jetzt alles vielleicht ganz witzig, aber irgendwie ist uns in den letzten Wochen das Lachen gehörig vergangen. Der Unwillen der Verbände auf unser Gesprächsangebot einzugehen lässt uns völlig desillusioniert und ratlos zurück. Wie soll sich etwas verändern oder verbessern, wenn DFB und DFL nur noch über die Medien mit uns Fans kommunizieren?

Wir fordern Sie deshalb auf Ihre Entscheidung zu überdenken und Vertreter zu den Mainzer Fantagen zu schicken, die bereit sind der Fanszene Rede und Antwort zu stehen, wir wären sogar bereit Ihnen Schnittchen aufzutischen, damit Sie sich nicht ganz so unwohl fühlen müssen zwischen diesen ganzen gewaltbereiten Chaoten.

Mit freundlichen Grüßen

Die Organisatoren der Mainzer Fantage

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